Pädagogisches Konzept

Stand März 2025

1 Konzept

Das pädagogische Konzept wird allen Parteien im Kindergarten zugänglich gemacht. Aktuell ist das pädagogische Konzept auf einem geschützten Server für alle aktuellen Eltern einsehbar, interessierten Eltern kann das Konzept jederzeit auf Anfrage zugänglich gemacht werden. Künftig wird das Konzept, wie auch das Kinderschutzkonzept und alle weiteren Dokumente, auf dem öffentlich zugänglichen Auftritt des Naturkindergartens verfügbar gemacht.

Unsere Fachkräfte (pädagogische Fachkräfte, pädagogische Ergänzungskräfte) und Nicht-Fachkräfte (sonstige Kräfte in pädagogischer Arbeit) entwickeln das pädagogische Konzept gemeinsam mit den relevanten Organen des Naturkindergartens, insbesondere die Elternversammlung, im ständigen Austausch fort. Unsere Fachkräfte unterziehen sich dazu auch allen weiteren sinnvollen Schulungen rund um die pädagogische Arbeit.

2 Kontaktdaten

Träger des Naturkindergartens ist der eingetragene und gemeinnützige Verein „Die Biberbande e.V.“, der aus drei gleichberechtigten, ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern und den Vereinsmitgliedern besteht. Mindestens ein Elternteil des zu betreuenden Kindes ist Mitglied im Verein.

Die Biberbande e.V.
Postfach 900201
81502 München
E-Mail: vorstand@naturkiga-biberbande.de

3 Finanzierung und Förderung

Unsere Einrichtung wird nach BayKiBiG und dem EKI-Modell der Landeshauptstadt München gefördert.

Der Kindergartenbeitrag ist ein Betrag, der zusammen mit den Zuschüssen von Staat und Kommunen die Deckung der Betriebskosten der Elterninitiative gewährleistet. Dieser Elternbeitrag ist deshalb für das ganze Kindergartenjahr (12 Kalendermonate) zu entrichten, einschließlich der Ferien, Schließtage und längerer Krankheit des Kindes. Die Kosten werden laufend überprüft und ggf. neu festgelegt. Momentan wird der Kindergarten zu 100% von der Stadt München und dem Freistaat Bayern gefördert, so dass lediglich das Verpflegungsgeld zu entrichten ist.

Wir möchten darauf hinweisen, dass Eltern mit niedrigem Einkommen bei den Sozialbürgerhäusern einen Zuschuss beantragen können. Dieser nennt sich „Wirtschaftliche Jugendhilfe“. Der Zuschuss soll es allen Eltern ermöglichen, ihre Kinder in dem von ihnen gewünschten Kindergartenumfeld bzw. -konzept betreuen zu lassen.

4 Bild vom Kind

Im Naturkindergarten Die Biberbande e.V. werden junge Menschen im Alter von ca. 3 Jahren bis zum Schulalter durch geschultes Personal betreut sowie begleitet.

Wir sprechen in unserem Konzept des Öfteren von jungen Menschen, um deutlich zu machen, dass unser Bild des Kindes das Bild des Menschens ist. Wir sind alle gleichwürdig.

Jeder Mensch kommt mit denselben Veranlagungen und Grundbedürfnissen zur Welt. Wir alle wünschen uns Liebe und Verbundenheit, Nahrung für alle Sinne und die Möglichkeit zur Entfaltung unserer Potenziale, bei gleichzeitiger Autonomie. Wir alle bringen dafür optimale Fähigkeiten mit – Begeisterung und Offenheit für lebenslanges Spielen, Lernen und Entdecken. Wir sehen diese Grundbedürfnisse und Veranlagungen und leben in unserer Einrichtung eine Haltung, die auf Achtsamkeit und Vertrauen beruht.

Der Kindergarten ist ein eingruppiger Kindergarten mit 16 Plätzen und bietet Raum für soziales Lernen, Gemeinschaft und Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten und Interessen. Insbesondere soll der Bezug zur Natur und das Verständnis unserer Umwelt gelebt werden.

5 Aufnahme neuer Kinder

Neue Kinder können das ganze Jahr über aufgenommen werden, soweit Plätze im Kindergarten frei werden. Geschwisterkinder können bevorzugt aufgenommen werden.

Interessierte Eltern und Kinder werden zu einem Schnuppertag eingeladen. Gemeinsam mit dem Personal des Kindergartens wird entschieden, ob die Aufnahme des Kindes möglich ist.

6 Betreuungszeiten

Unsere Einrichtung bietet gemäß BayKiBiG gestaffelte Buchungszeiten an.

Regelbetrieb: Montag bis Mittwoch und Freitag: 8.00 bis 15.00 Uhr. Donnerstag 8 bis 16.15 Uhr.

Die Schließzeiten orientieren sich an den bayerischen Schulferien, in der Regel:
Pfingsten 1 Woche; Sommer 3 Wochen (August); Weihnachten

7 Essen und Trinken

Die Versorgung der Kinder erfolgt über eine Brotzeit und ein Mittagessen. Die gesunde Brotzeit ohne Süßigkeiten und mit Trinken (Wasser, ungesüßter Tee) wird von jedem Kind selbst mitgebracht und im Rucksack mitgeführt.

Das Mittagessen wird von einem Bio-Caterer zum Grundstück Birkenleiten geliefert. Dort findet je nach Wetter gegen 13 Uhr das gemeinsame Mittagessen am Platz oder im Bauwagen statt.

Für extra Tee (ungesüßt) bzw. Wasser zum Mittagessen sorgt der Elterndienst. Dieses wird in Thermoskannen im Bollerwagen mitgeführt. Genauso wird ein Wasserkanister zum Händewaschen (sowie Outdoor-Seife) mitgeführt. Vor jeder Mahlzeit waschen die Kinder ihre Hände mit Wasser und Seife.

8 Aufgaben der Pädagoginnen und Pädagogen

Die Rolle der Erzieher*innen ergibt sich zum einen aus dem pädagogischen Konzept des Naturkindergartens als solchem und zum anderen aus dem grundsätzlichen Berufsauftrag einer Pädagogischen Fachkraft. Das Fachpersonal hat die Aufgabe, den Sinn des kindlichen Handelns zu entdecken, das kindliche Spiel nicht zu bewerten, sondern durch Bereitstellung geeigneten Materials und eines freiheitlichen, anerkennenden Rahmens die Entwicklung jedes Kindes zu fördern:

9 Aufgaben der Leitung

Die Kindergartenleitung hat, neben den oben aufgeführten Punkten, folgendes Aufgabenprofil:

10 Aufgabe der Eltern

Die Eltern treten in Form des Vereins als Arbeitgeber gegenüber dem Personal auf. Diese Funktion wird in Vertretung aller Eltern vom Vorstand der Elterninitiative übernommen.

Die Eltern der Biberbande übernehmen alle zusammen die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder und bringen sich aktiv in den Kindergarten ein. Die Vorstände sprechen sich in regelmäßigen Teamsitzungen über die aktuellen Belange des Kindergartens ab. Vorstand und Erzieher*innen treffen sich zudem zu Planungs- und Personalgesprächen. Ca. alle 6–8 Wochen finden Elternabende statt, bei denen sich Eltern und Erzieher*innen austauschen können. Alle Eltern übernehmen verschiedene Dienste. Sie sind so weit wie möglich in den organisatorischen Ablauf des Kindergartens mit eingebunden.

Die Zusammenarbeit von Eltern mit dem pädagogischen Personal ist ein elementarer Baustein einer funktionierenden Kindergarteneinheit. Ein offener Austausch ist erwünscht und wird dauerhaft angestrebt. Die Elternabende dienen dem Austausch zwischen Erzieherinnen und Erziehern sowie Eltern über pädagogische Themen und Organisatorisches.

11 Rechtliche Grundlagen und Verpflichtungen

Dem Erzieherteam obliegt während der Kindergartenzeit die Aufsichtspflicht über die Kinder. Die Aufsichtspflicht beginnt mit der Übergabe und endet mit Eintreffen des Erziehungsberechtigten zum Abholen des Kindes. Eine verspätete Ankunft und eine außerplanmäßige Abholung des Kindes sind dem Betreuerteam mitzuteilen. Personen, die neben den Eltern bzw. gesetzlichen Vertretern das/die Kind/er abholen dürfen, müssen dazu schriftlich im Betreuungsvertrag bevollmächtigt sein. Auf dem Weg zum und vom Kindergarten sind die Eltern bzw. Abholberechtigte für die Sicherheit des Kindes verantwortlich.

Bei gemeinsamen Aktivitäten mit den Eltern (z.B. Feste, Ausflüge etc.) liegt generell die Aufsichtspflicht bei den Eltern. Ausgenommen davon sind pädagogische Angebote wie z.B. Theateraufführungen.

Während des Aufenthalts im Kindergarten sowie bei Veranstaltungen und Unternehmungen des Kindergartens sind die Kinder über eine Betriebshaftpflichtversicherung versichert. Der Versicherungsschutz bezieht sich auf die Zeit, in der die Aufsichtspflicht den Betreuerinnen und Betreuern obliegt.

Für Unfälle während des Aufenthalts im Naturkindergarten und für den Weg zum und vom Kindergarten sind die Kinder über die gesetzliche Unfallversicherung der KUVB versichert. Es wird den Eltern dennoch empfohlen, sich über die Vorteile einer privaten Unfallversicherung zu informieren.

Der Träger verpflichtet sich dazu, nur Personen zu beschäftigen, zu beauftragen oder ehrenamtlich einzusetzen, von denen er sich zu Beginn und danach in der Regel alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis hat vorlegen lassen.

12 Kinderschutz

Unsere Kindergartengruppe ist ein Ort, an dem sich Kinder sicher und geborgen fühlen. Kinder vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen, gehört zu unseren Pflichtaufgaben. In diesem Verständnis sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet eine umfassende Verantwortung für den Schutz von Kindern zu übernehmen.

Das bedeutet, frühzeitig Gefährdungsanzeichen zu erkennen, negative Veränderungen wahrzunehmen und zur Einschätzung der Situation eine insoweit erfahrene Fachkraft (nach SGB VIII §8a Abs. 4 Satz 2) beratend einzuschalten. Das Ziel ist, jegliche Gefährdung auszuschalten. Gemeinsam mit den Eltern sind wir jederzeit darum bemüht, Entwicklungen, die dem Kindeswohl entgegenstehen, umgehend zu erkennen und zu benennen, und diese, wenn möglich mit den Eltern im gemeinsamen Gespräch, zum Wohle des Kindes zu verändern. Gerne bietet unser pädagogisches Team Hilfestellung und Beratung an, leitet wenn nötig weitere Schritte ein. Ebenso stellt unser Team gerne den Kontakt zu den Fachkräften des Jugendamtes oder anderen Beratungsstellen her und rückversichert sich über den angemessenen Verlauf des Falles.

Auch in unserem Alltag mit den Kindern tragen wir für den Schutz der Kinder sorge. In der Biberbande haben die uns anvertrauten jungen Menschen die Chance, sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben, in der die Bedürfnisse aller eine Bedeutung haben. Wir unterstützen sie dabei ihre Gefühle und Grenzen wahrzunehmen, sie zu zeigen und sich dafür einzusetzen und wenn nötig sich zu wehren oder sich Hilfe zu holen. Das bedeutet für uns, die Selbstbestimmung der Kinder zu fördern, ihre sozialen, emotionalen und sprachlichen Fähigkeiten zu stärken und sie entsprechend zu begleiten. So befähigen wir sie beispielsweise kindgerecht die richtigen Namen ihrer Geschlechtsteile zu kennen, um sich gegebenenfalls adäquat artikulieren zu können.

Durch regelmäßige Schulungen des Personals sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern wollen wir den gemeinsamen Schutzauftrag bestmöglich wahrnehmen, um rechtzeitig Hilfen anbieten zu können.

Für den Naturkindergarten Die Biberbande e.V. liegt zudem ein eigenständiges Kinderschutzkonzept vor.

13 Pädagogische Arbeit

Vorwort

Kinder vergeuden keine Zeit damit, sich die Dinge anders zu wünschen, als sie sind. In ihrem Wesen sind die Kinder im Einklang mit der Natur und mit sich selbst ohne darüber nachdenken zu müssen. Diese Einstellung zu erhalten und zu festigen ist wesentlicher Bestandteil unserer Pädagogik.

Naturerfahrungen

Die primäre pädagogische Kraft im Naturkindergarten ist die Natur selbst. Durch unbegrenzten Raum, Stille und Zeit werden Kinder in der Entwicklung ihrer emotionalen Stabilität, ihrer Konzentrationsfähigkeit und Ausgeglichenheit angemessen unterstützt. Im direkten, kontinuierlichen Kontakt zur Natur üben Kinder Umsichtigkeit und Rücksicht mit ihr, es werden Gefühle von Vertrautheit in Bezug auf Pflanzen, Tiere, Erde und Wasser entwickelt, um sich letztendlich in der Natur „zu Hause“ zu fühlen. Dieses Gefühl, sich draußen „zu Hause“ zu fühlen, werden die Kinder ihr Leben lang in sich tragen. Menschen, die früh Natur vielfältig erleben können, wollen sie auch bewahren. Die Wertschätzung der Natur wirkt sich auf verantwortliches Handeln in allen Lebensbereichen der Zukunft aus. Wir gehen davon aus, dass Natur und Tiere, auch wenn sie bei uns städtisch geprägt sind, den Kindern ein großes Erfahrungs- und Lernfeld bieten. Die Kinder sollen durch den intensiven Kontakt mit der Natur vielfältige eigene Erfahrungen machen, Vertrauen und Mut in die eigenen Fähigkeiten entwickeln, aber auch persönliche Grenzen erleben. Die natürliche Umgebung bietet andere Grenzen als geschlossene Räume und den Kindern mehr Raum zur individuellen Entfaltung. Ihrem Bewegungsdrang werden wesentlich weniger Grenzen gesetzt. Dinge, die zum Spielen einladen, müssen erst gefunden werden. Der Einzelne kann sich nach seinen individuellen Neigungen beschäftigen und Aktivitäten ausprobieren, die im geschlossenen Raum nicht möglich wären:

Der Naturkindergarten fördert ganz besonders den Orientierungssinn. Die Kinder lernen, sich „ihr“ Gelände vertraut zu machen und sich wichtige Geländemarken einzuprägen. Der Gleichgewichtssinn der Kinder wird durch den unebenen, nicht aufgeräumten Boden herausgefordert. Sie lernen, Hindernisse mit immer größerer Selbstverständlichkeit zu überwinden. Frei nach dem Leitsatz M. Montessoris „Hilf mir, es selbst zu tun!“, werden die Kinder in ihren individuellen Fähigkeiten und Neigungen begleitet, unterstützt, wertgeschätzt, und zu selbständigem Handeln auf motorischer sowie sozial-emotionaler Ebene angeregt. Dies geschieht immer in wohlwollender Haltung und enger vertrauensvoller Beziehung zwischen anvertrautem Kind und pädagogischer Bezugsperson.

Zudem verändert sich der natürliche Spielraum mit den Jahreszeiten, die gleiche Stelle ist einmal bunt bewachsen und mit kleinen Tieren belebt, dann wieder still und mit einer Schneedecke bedeckt. Die Zusammenhänge des Lebens von Tieren und Pflanzen werden deutlich. Kleine Tiere werden entdeckt und in aller Ruhe ausführlich betrachtet. Im Freien werden alle Sinne der Kinder angesprochen. So vergrößert sich ihre Aufmerksamkeit und sie erleben viele kleine elementare Sinneseindrücke. Zum Beispiel finden die Kinder in der Natur die unterschiedlichsten Materialien wie Moos, Lehm, Rinde, Steine, Zapfen, Bucheckern. Hartes und Weiches, Trockenes und Nasses, Glattes und Raues regen die Wahrnehmung durch die Haut an. Im Wechsel der Jahreszeiten treten viele unterschiedliche Gerüche auf. Wie riecht ein feuchter Blätterhaufen?

In der Natur lohnt es sich auch, viel feiner hinzuhören als in einem geschlossenen Raum. Wie rascheln die Blätter? Wie hört sich der Regen an? Wie singen heute die Vögel? Im modernen Leben wird der visuelle Kanal einseitig überbetont – stattdessen werden im freien Spiel in der Natur alle Sinne angesprochen.

Ein wichtiger Aspekt im Naturkindergarten ist der Verzicht auf Spielzeug. Spielzeug lässt meist nur begrenzte Spielmöglichkeiten zu, während Naturmaterial freies Assoziieren von Spielmöglichkeiten zulässt und damit die Phantasie und Kreativität der Kinder wesentlich stärker fordert und fördert. Auch lernen Kinder, die mit weniger Spielzeug auskommen, kleine Dinge zu schätzen und ein Verständnis dafür zu bekommen, dass es nicht die Dinge sind, die uns glücklich machen, sondern z.B. Begegnungen mit anderen Menschen, Naturerfahrungen, spielerische Betätigungen und das Entdecken der eigenen Möglichkeiten.

14 Plätze der Biberbande

Der Naturkindergarten hat das ganze Jahr hindurch die Isarauen als zentralen Aufenthaltsort. Hier gibt es sowohl Raum als auch Spielmaterial in Hülle und Fülle. Die Natur im Wandel der vier Jahreszeiten ermöglicht tiefgreifende sinnliche Eindrücke.

Das Gebiet an den Flaucheranlagen, in welchem sich die Biberbande bewegt, befindet sich in Sendling und reicht in nord-südlicher Richtung von der Brudermühlbrücke bis zu den Flaucherinseln. In ost-westlicher Richtung ist der Flaucher auf natürliche Art und Weise begrenzt, wobei sich die Biberbande vorrangig am östlichen Isarufer, den sogenannten Flaucheranlagen bewegen wird.

Den Stellplatz für den Bollerwagen, den Treffpunkt, die Unterstellmöglichkeiten für plötzlich aufkommendes schlechtes Wetter, sowie die täglichen Anlaufplätze sind aus untenstehender Karte ersichtlich, werden im Folgenden aber noch einmal erläuert.

Grundsätzlich hat die Gruppe zu Beginn einen weiter unten erwähnten, zentralen Treffpunkt, an dem der Morgenkreis abgehalten wird. Ausgehend von diesem Treffpunkt steuert die Gruppe am Vormittag einen Platz aus einem Pool von mehreren Plätzen an, die jeweils unterschiedliche Facetten der Naturpädagogik bzw. für das freie Spiel bieten. Weitere, optionale Plätze sind bereits auf der Karte eingearbeitet, werden zudem im Laufe des Kindergartenjahres von der Gruppe und den Erzieher*innen entdeckt, da die Kinder erfahrungsgemäß mit der Zeit ihre eigenen Plätze erkunden.

Zudem steht der Biberbande ein Bauwagen außerhalb des Waldes zur Verfügung. Dieser befindet sich auf dem Grundstück Birkenleiten 32 und kann mithilfe eines Gasofens bei kalten Temperaturen beheizt werden. Der Bauwagen dient als Schutzraum bei extremen Wetterbedingungen, als Örtlichkeit für das tägliche Mittagessen, sowie als Lagerraum.

Treffpunkt und Bollerwagenplatz

Der erste logistische Knotenpunkt der Biberbande ist die Anlage rund um das Gebäude der Hellabrunner Str. 30, in dem u.a. die Musikschule „Ohrwurm“ untergebracht ist. Hier stellen uns die Vermieter einen Stellplatz für den Bollerwagen zur Verfügung, den eine Kraft aus dem pädagogischen Team jeden Morgen abholt und zum Treffpunkt bringt, der sich rund 130 Meter in südwestlicher Richtung über die Fußwege der Flaucheranlage erreichen lässt. Später, sobald die Gruppe zum Treffpunkt zurückgekehrt ist, bringt ein Betreuer den Bollerwagen zur Hellabrunner Str. 30 zurück.

Dieser Treffpunkt, auf der Karte rot markiert, ist der zweite, hauptsächliche Knotenpunkt der Gruppe, da er mehrere Vorteile bietet: Rund 50 Meter westlich befindet sich eine Eisstockbahn samt Vordächern und fest installierter Tische, die sich sowohl als Unterstand bei schlechtem Wetter, als auch als Picknickstelle eignen, wenn die Gruppe mittags zur zweiten Brotzeit an den Treffpunkt zurückkehrt. 100 Meter in nördlicher Richtung bietet ein Unterstand beim Osramspielplatz eine weitere Zuflucht bei Schlechtwetter. Der Treffpunkt an sich liegt auf einer etwas breiteren Lichtung, die zum einen durch eine Gruppe von Bäumen einen geschlossenen Charakter hat, zugleich durch die Nähe zu diversen Fußwegen es der Gruppe ermöglicht, nach dem Morgenkreis am Treffpunkt rasch zu den jeweiligen Plätzen des Tages aufzubrechen.

Große Wiese

Dieses Gelände befindet sich knapp 600 Meter in südwestlicher Entfernung vom Treffpunkt gelegen und ist von dort aus gut erreichbar über die Fußwege westlich des Aubachs. Die Wiese liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Fußweg, ist zugleich von Bäumen und Sträuchern und z.T. leicht abfallendes Gelände ringsherum umgeben, vermittelt also ebenfalls einen geschlossenen Eindruck. Sie bietet der Gruppe etwas mehr Freiraum für’s Freispiel, bei Bedarf auch für Lieder- und Singkreise im Rahmen der musikpädagogischen Schulung.

Großes Bächlein

Diese Wasserstelle lässt sich im Grunde gleich erreichen wie die Große Wiese – knapp 600 Meter südwestlich des Treffpunkts, entweder über den Fußweg westlich des Aubachs oder via Trampelpfad unmittelbar neben dem Aubach – nur dass sie sich etwas weiter östlich auf Höhe der Großen Wiese befindet, unmittelbar am Aubach. Das sanft abfallende Gelände hin zum Bach und die recht breiten Ufer bieten der Gruppe genügend Platz zum Picknicken, Spielen, Balancieren über Baumstämme und Spiele am Wasser, das an dieser Stelle sanft und recht niedrig fließt.

Waldhaus

Dieser Platz befindet sich rund 750 Meter in südwestlicher Entfernung vom Treffpunkt, in südlicher Verlängerung der zuvor genannten Plätze (Großes Bächlein, Große Wiese). Er bildet eine kleine Lichtung im Unterholz, vermittelt also einen geschlossenen Eindruck, eignet sich auch für etwaige Baumhaus-Bauprojekte und zum Klettern.

Zugleich ist er nahe genug an den Fußwegen, die entweder am Aubach entlang oder auf direktem Weg in nördlicher Richtung zurück zum Treffpunkt führen.

Optional: Wiesental

Eine Lichtung mit abfallenden Hängen und einem kleinen Baumhaus, die sich als Alternative zur Großen Wiese eignet, wenn etwa im Lauf des Vormittages schlechtes Wetter erwartet wird. Sie liegt nur 300 Meter südwestlich des Treffpunkts bzw. der Unterstellplätze, auf der westlichen Seite des Aubachs, und ist über eine der beiden Brücken nahe des Treffpunkts schnell erreichbar.

Optional: An der Brücke

Ein Badeplatz in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft des Waldhauses, ähnelt sehr dem Platz Großes Bächlein, allerdings rund 800 Meter südwestlich vom Treffpunkt entfernt.

Optional: Isarbadeplatz

Rund 800m südwestlich vom Treffpunkt, zunächst westlich über die Brücke des Aubachs und dann in südlicher Richtung über einen Fußweg erreichbar. Alternative im späteren Verlauf eines Kindergartenjahres, um einer bereits etwas gefestigteren Gruppe die Nähe zu einem großen Gewässer näherzubringen.

Bauwagenplatz

Auf dem Grundstück Birkenleiten 32 (Nähe Candidplatz) steht uns ein Bauwagen zur Verfügung. Dieser wird zum Mittagessen, bei extremen Wetterverhältnissen und als Materiallager für Bastel- und Malutensilien, Werkzeuge, Bücher und ausreichend Wechselkleidung für die Kinder genutzt oder wenn es die pädagogische Arbeit erforderlich macht.

Außerdem ist der Bauwagen mit einem Gasofen beheizbar. Dadurch haben die Kinder die Möglichkeit, sich in der kalten Jahreszeit beim Mittagessen aufzuwärmen. Der Bauwagenplatz lädt im Sommer zum Basteln, Bücher anschauen und Brotzeit machen im Sonnenschein ein. Außerdem wird es am Platz eine Komposttoilette geben, welche hygienisch und geruchsarm ist. Die Kinder haben genug Sichtschutz und Privatsphäre beim Toilettengang oder ggf. nötigem Kleidungswechsel, das Türschloss wird kindersicher und einsperrsicher sein. Mit ökologisch abbaubarem Klopapier, sowie einer täglichen Reinigung und Desinfektion der Toilette, wird ein hygienischer Standard eingehalten.

Plätze der Biberbande

15 Tagesablauf

8.00 – 9.00 Uhr: Bringzeit

Die Kinder werden morgens zum festen Gruppentreffpunkt gebracht. Der Wasserdienst bringt den Wasserkanister sowie die Thermoskannen mit den Getränken fürs Mittagessen und lagert diese im Bollerwagen.

Ab 9.00 Uhr: Morgenkreis

Der Morgenkreis ist für alle Kinder verbindlich und dient dem emotionalen Ankommen und stärkt die Gemeinschaft. Die Kinder zählen alle anwesenden Kinder und besprechen auch welches Kind warum fehlt. Im Anschluss daran findet eine Einstimmung auf ein bestimmtes Tagesthema oder den allgemeinen Tagesablauf statt. Je nach Witterung und Wasserstand dürfen die Kinder Plätze vorschlagen, die besucht werden sollen. Die Kinder stimmen dann demokratisch ab, welcher Platz besucht wird.

Ca. 9.15 Uhr: Hinweg

Die Gruppe wandert zu dem vereinbarten Ziel. Ein Bollerwagen dient zusätzlich dem Transport von verschiedenen Utensilien (Sitzkissen, Wechselkleidung, Eimer/Schaufeln etc.). Die Biberbande bewegt sich getreu dem Motto „der Weg ist das Ziel“ und entdeckt die Wege und Plätze in ihrem eigenen Tempo. Die Kinder dürfen kurze Wegstrecken (ca. 20 bis 30 Meter) bis zum nächsten Haltepunkt alleine zurücklegen. Dabei bleiben sie immer in Sicht- und Rufweite der Erzieher*innen. Haltepunkten sind vorher vereinbarte und allen bekannte, markante Stellen (z.B.: eine bestimmte Baumgruppe oder Weggabelung). Dort wird auf alle gewartet. Wenn die Gruppe wieder vollständig ist, geht es weiter zum nächsten Haltepunkt. Die Kinder, die es eilig haben, dürfen wieder selbstständig bis zum nächsten Punkt vorauslaufen. So wird bezüglich der Laufgeschwindigkeit auf alle Altersgruppen gleichermaßen eingegangen. Durch die enge Beziehung zwischen pädagogischen Bezugspersonen und den Kindern der Gruppe wird gewährleistet, dass sich diese an der Gruppe und dem Fachpersonal orientieren, sich zugehörig fühlen, und sich nicht vorsätzlich entfernen.

Ca. 10.30 Uhr: Brotzeit

Am vereinbarten Punkt angekommen wird nach dem Händewaschen (Kanister mit Wasser, warmes Wasser im Winter, Seife) eine gesunde Brotzeit gemacht. Die Kinder knien/setzen sich auf die mitgebrachten Sitzkissen und packen die im kleinen Rucksack selbst mitgebrachte Brotzeit und Trinkflasche aus.

Ca. 11 Uhr: Freispiel

Wir legen sehr großen Wert auf eine ungestörte Freispielzeit. Die Ideen und die Spielmotivation gehen von den Kindern aus und sie bestimmen den Spielablauf. Es wird von ihnen nicht erwartet, vorgegebene oder bestimmte Spiele zu spielen. Das Personal nimmt keinerlei Bewertung des Spiels vor (z.B. ob sinnvoll oder nicht). Das Personal greift nur dann ein, wenn dies vom Kind erbeten wird oder aus Gründen der Sicherheit nötig ist. Die Kinder selbst erweitern so ihre Spielfähigkeit zu immer komplexeren Spielformen. Das Erzieherteam hat die Aufgabe eine spielfördernde Atmosphäre zu schaffen, d.h. das Kind muss sich in seiner Umgebung sicher fühlen und es muss ausreichend Zeit für das Spielen gegeben sein. Die Betreuer nutzen diese Freispielzeit zur Beobachtung und Analyse der Kinder sowie der Gruppendynamik.

12.30 Uhr: Rückweg

Nachdem der Platz wie vorgefunden hinterlassen wurde, machen wir uns auf den Rückweg über den Gruppentreffpunkt weiter zum Grundstück Birkenleiten 32. Dieser Weg ist, ebenso wie der Hinweg, in Haltepunkte untergliedert. Das letzte Stück bewegen wir uns mit den Kindern achtsam und gefahrenbewusst durch die Straßen. Durch pädagogische Angebote zum Thema Verkehrssicherheit, sowie Übungen mit den Kindern zum sicheren und rücksichtsvollen Fortbewegen auf Gehwegen und dem Überqueren von Straßen oder der Erläuterung von Verkehrsschildern und -regeln, wird gewährleistet, dass sich die Gruppe auch außerhalb des Waldes sicher fortbewegen kann.

13 Uhr: Mittagessen

Am Bauwagenplatz Birkenleiten 32 wird nach dem Händewaschen und einem Essensspruch gemeinsam das Mittagessen eingenommen. Dabei werden die Kinder beim Abstimmen des Spruches miteinbezogen und die verschiedenen Aufgaben zur Essensvorbereitung werden unter den Kindern verteilt. Die pädagogischen Fachkräfte sorgen für eine entspannte positive genussvolle Essenssituation, es wird auf individuelle Bedürfnisse geachtet. Die jungen Menschen werden sanft eingeladen, verschiedenes Essen zu probieren und zu experimentieren, die pädagogischen Bezugspersonen sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst, es wird bezüglich des Essens niemals Druck auf die Kinder ausgeübt, die Gesprächsthemen kommen aus den Kindern heraus, die Erwachsenen greifen Impulse auf, die Herkunft und Entstehung verschiedener Nahrungsmittel wird kindgerecht eingebracht oder die Nährstoffe und deren Wirkungen auf ein gesundes Wachstum und Funktionieren unserer Körper werden besprochen.

Ab 13.45 Uhr: Freispiel oder Angebot

Nach dem Essen ist Zeit für Freispiel und die Gelegenheit für gezielte Angebote in Kleingruppen, wie zum Beispiel Gartenprojekte mit vertiefenden botanischen Inhalten, naturwissenschaftlichen Experimenten, Literatur- und Medienangeboten oder einer Kinderkonferenz. Donnerstags besucht uns regelmäßig eine Musikpädagogin, die mit den Kindern Sing- und Rhythmusspiele abhält. Deshalb planen wir an diesem Tag eine etwas längere Öffnungszeit bzw. spätere Abholzeit.

Ab 14.30 Uhr: Abholzeit

In der Abholzeit können kurze Rückmeldungen und Informationsaustausch zwischen Fachpersonal und Eltern stattfinden. Der Naturkindergarten bildet bewusst einen Gegenpol zur Hektik und der zunehmenden Reizüberflutung unserer modernen Welt. Den Kindern wird eine Basis für eine gesunde, selbstbestimmte Entwicklung gegeben, die es ihnen ermöglicht wichtige Kompetenzen für ihr weiteres Leben zu erwerben.

16 Ausflüge und Geburtstage

Der eigene Geburtstag ist für jedes Kind etwas ganz Besonderes. An diesem Tag darf das Kind die Farben der Tücher der Morgenkreismitte auswählen, Kuchen oder Brotzeit für alle mitbringen, sich den Ausflugsplatz, Lieder und den Brotzeitspruch aussuchen. Es wurde ein Geburtstagsritual konzipiert, welches mit Hilfe einer Jahreskette alle 365 Tage eines Lebensjahres des Kindes veranschaulicht und auf kindgerechte Art durch Gespräch und Lied Spiritualität und Einordnung im Lebenszyklus thematisiert.

Bei strömendem Dauerregen oder extremen Minustemperaturen geht die Gruppe z.B. auch ins Deutsche Museum, in die Kinderbibliothek, in die Boulderhalle, das Paläontologische Museum, den Botanischen Garten, ein Kinderkonzert im HP8, oder in andere Einrichtungen, die eine sinnvolle Ergänzung zum normalen Kindergartenalltag darstellen.

17 Eingewöhnung

Es wird großen Wert daraufgelegt, dass die Eingewöhnung individuell gehandhabt wird. Jedes Kind bekommt die Zeit, die es braucht, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Die Eltern begleiten in dieser Phase ihre Kinder. Es gibt ein eigens erstelltes Eingewöhnungskonzept, welches den besonderen Bedingungen, Ansprüchen und Bedürfnissen unserer Einrichtung angepasst ist, und den Beziehungsaufbau zwischen den pädagogischen Fachkräften und dem Kind hervorhebt, sowie die Integration des Kindes in die bestehende Kindergartengruppe fördert. Die uns anvertrauten jungen Menschen sollen sich geborgen und sicher fühlen, die Herausforderungen von Transitionen im Leben machen Kinder resilient, wir begleiten liebevoll und bedürfnisorientiert die individuellen Eingewöhnungsprozesse und sind nah am Kind sowie nah an dessen Eltern bzw. Bezugspersonen.

18 Schulübertritt und Vorschulbildung

In ihrem letzten Kindergartenjahr werden die Kinder in einem gesonderten und wöchentlich stattfindenden Vorschulunterricht spielerisch an die anstehenden Herausforderungen in der Schule herangeführt. Dazu gehören neben dem eigenständigen Erarbeiten von Projekten auch erste Grundlagen in mathematischen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Themen.

Der gezielte Vorschulunterricht findet wöchentlich statt, je nach Vorhaben im ruhigen Bauwagen am Tisch oder der freien Natur, auf der Picknickdecke oder am Bach, bei größeren Vorschulprojekten oder Ausflügen auch öfter. Der Anspruch ist, den älteren Vorschulkindern eine gezielte, adäquate, mit Blickrichtung auf die Schule gerichtete Förderung in der Kleingruppe anzubieten, jedoch immer mit der Brücke der Beteiligung des Rests der Kindergruppe. Dies kann die kognitiv komplexere Übernahme eines Teils eines größeren Projekts sein, welche dann mit der ganzen Gruppe weitergeführt werden kann. Das soll die individuelle Förderung der sich langsam in die Schule verabschiedenden Kinder vereinen mit der Eingebundenheit und Zugehörigkeit zu Gruppe, der Wertschätzung der wachsenden Kompetenzen und die Stärkung des Selbstvertrauens und Schärfung des Selbstverständnisses in Aussicht auf die nahende Transition.

Konkret werden Vorschulmaterialien und Unterlagen in analoger sowie digitaler Form genutzt, sowie weitere vielfältige Materialien und Medien.

Auch hier versuchen die Erzieher*innen die besondere natürliche Umgebung mit einzubeziehen. Beispiele für das Vorschulspezifische Arbeiten sind:

Vorschulmaterialien und Medien in analoger und digitaler Form um Stiftführung sowie Medienkompetenz zu fördern, Abstraktionsfähigkeit durch das Legen von geometrischen Figuren mit Stöcken, Seilen, etc. , Rechenübungen mit Zählsteinen, Würfeln, Dominosteinen, museumspädagogsiche Angebote speziell für die Vorschulkinder, welche die naturwissenschaftlichen Angebote während des Kindergartenalltags vertiefen, Lesematerial zur Förderung der Lese-/Schreibentwicklung, Übernahme von besonderen Aufgaben im Kindergartenalltag, welche eine größere Kompetenz in bestimmten Themen erfordert wie z.B. das Lesen von Landkarten oder Uhrzeiten, Verantwortung für sich Selbst und für Andere zu übernehmen im Sinne der Kooperationsfähigkeit und Empathiefähigkeit, spielerische Vertiefung von Straßenverkehrsregeln, oder physikalische Experimente mit z.B. Schnee in Verbindung mit Wärme, Feuer, Wetterphänomene, Wasserkreislauf, Lebewesen in Bach und Fluss bestimmen, Botanisches Wissen, etc..

19 Qualitätsentwicklung

Die Qualität unserer Arbeit ständig zu überprüfen und zu verbessern ist für uns von großer Wichtigkeit.

Auf den unterschiedlichsten Ebenen, die unsere Arbeit beinhaltet versuchen wir daher uns qualitativ weiterzuentwickeln, um auch zukünftigen Kindern und Eltern einen hochwertigen, pädagogischen Rahmen bieten zu können. Um die Qualitätssicherung gewährleisten zu können wird jährlich eine anonyme Elternbefragung am Ende des Kindergartenjahres durchgeführt.

20 Beobachtung und Dokumentation

In unserem Naturkindergarten wird die Entwicklung jedes einzelnen Kindes regelmäßig dokumentiert. Die Fachkräfte beobachten das Verhalten und die Fähigkeiten, aber auch Schwierigkeiten des Kindes in Freispiel- oder angeleiteten Situationen und halten dies als laufende Notizen fest. Zudem nutzen wir standardisierte Beobachtungsbögen wie z. B. Perik, Sismik und Seldak, um über einzelne Entwicklungskomponenten ein differenziertes Bild zu erhalten und entsprechende Förder- und Zielpläne individuell für jedes Kind erstellen zu können. Die so gewonnenen Informationen bilden eine Grundlage, um Eltern, Ärzte und Ärztinnen oder TherapeutInnen umfassend informieren zu können und geben Einblick in den Entwicklungsverlauf des Kindes.

21 Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Um Qualitätssicherung und -entwicklung in unserem Naturkindergarten zu ermöglichen, befürwortet und unterstützt der Trägerverein die Teilnahme an Fortbildungen.

Zur Erweiterung der Kompetenz und zur Impulsgebung sind Weiterbildungsangebote für das Naturkindergartenteam von großer Bedeutung.

Dafür stehen den einzelnen Mitarbeiter die Angebote verschiedener Fortbildungsanbieter zur Verfügung. Im Rahmen einer teaminternen Sitzung werden im Anschluss an einer Weiterbildung die Inhalte an die anderen MitarbeiterInnen weitergegeben. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich das Team als Ganzes Referentinnen bzw. Referenten einlädt und gemeinsam fortbildet.

Über thematische Elternabende kann angeeignetes wie auch bestehendes Wissen an die Eltern weitergetragen werden.

22 Vernetzung

Unsere pädagogische Einrichtung öffnet sich nach außen und schafft dadurch ein Netzwerk, in dem die Kinder, Eltern und Fachkräfte gut eingebunden sind. In unserem Naturkindergarten bestehen unter anderem Kontakte und Kooperationen zu folgenden Einrichtungen und Institutionen:

Es besteht bereits seit der Gründungsphase ein enger Austausch mit den umliegenden Wald- und Naturkindergärten in den Isarauen. Dazu zählen die Singenden Matschknödel, der Naturkindergarten Flaucherfüchse, die Naturkindergarten am Flaucher, der Naturkindergarten Isarauen sowie die Löwenkinder in der Nähe des Isartors.

Ebenso sind wir mit dem Verbund Sendliger EKIs vernetzt und tauschen uns rege aus.

Die Kooperation mit den Grundschulen der Umgebung ermöglicht es uns, den Übergang der Kinder in die Schule optimal zu gestalten. Hier planen wir uns im laufendem Kindergartenjahr verstärkt zu vernetzen. In erster Linie ist unser Ansprechpartner dafür die Grundschule Agilolfingerplatz 1.

Über PraktikantInnen und Lehrkräfte bauen wir Kontakte zu Fachschulen und Ausbildungsstätten auf. Darüber hinaus halten wir engen Kontakt zum Landesverband der Waldkindergärten.

23 Pädagogisches Konzept

Situationsansatz

Der situationsorientierte Ansatz ist die Grundlage für das pädagogische Handeln im Naturkindergarten. Hierbei geht es darum, junge Menschen in ihrer Lebenswelt zu autonomem und kompetentem Handeln zu befähigen und damit auf zukünftige Lebensanforderungen vorzubereiten. Der Ausgangspunkt ist dabei das Gruppengeschehen, das sich aus den unterschiedlichen Lebenssituationen der Kinder zusammensetzt. Erzieher*innen als Teil der Gruppe nehmen hierbei eine beobachtende und steuernde Rolle ein. Selbstverständlich gelten Regeln, die das gute Miteinander in der Gruppe ermöglichen. Wichtig für die Arbeit nach dem situationsorientierten Ansatz sind individuelle Freiräume, in denen die Kinder ihre Bedürfnisse und Ideen wahrnehmen und ihnen nachgehen können. Um Vertrauen und Mut in sich selbst finden zu können, sollen die Kinder sich in aktiven und selbstbestimmten Handlungs- und Erfahrungsräumen lustvoll mit den vielseitigen Dingen des Lebens auseinandersetzen können. Dadurch wird ein Prozess der wachsenden Lebenskompetenz in Gang gesetzt, zu dessen Unterstützung es wichtig ist, dass die jungen Menschen ernst genommen werden und wir ihnen da begegnen, wo sie sich befinden, um sie dort nach ihren Anlagen und Fähigkeiten zu fördern. Dabei soll die Entwicklung verschiedener Kompetenzen unterstützt werden: Selbstkompetenz, soziale Kompetenz und Sachkompetenz.

Freispiel

Gerade in unserer Zeit der Reizüberflutung und des enormen Konsums brauchen Kinder Zeit für sich selbst. Deshalb nimmt das Freispiel einen besonders hohen Stellenwert ein. Die Kinder können im Freispiel ohne die Vorgaben von Erwachsenen ihren Lüsten und Kräften nachgehen und ihre Inhalte allein und gemeinsam ausleben und verarbeiten. Gerade Kinder, die es gewohnt sind, in ihrem Spiel sehr stark von Erwachsenen animiert zu werden, tun sich anfangs schwer damit, sich selbst etwas zum Spielen auszudenken. Hierbei sind der Kontakt mit den anderen Kindern und die Hinführung der pädagogischen Fachkräfte zum eigenständigen Spiel sehr heilsam. Im Freispiel findet im besonderen Maße soziales Lernen statt, die Kinder unterstützen sich gegenseitig bei Lösungsversuchen verschiedenster Art. Die Rolle der Erzieher*innen beim Freispiel ist es, die individuellen und sozialen Prozesse in der Gruppe zu beobachten und zu reflektieren. Daraus wird das weiterführende pädagogische Handeln mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen abgeleitet. Die Erzieher*innen schaffen den Rahmen, um die Entwicklung der Kinder bestmöglich zu fördern. Sie verzichten auf die Rolle als Allwissende und lassen sich auf offene Prozesse ein. Sie beobachten die Eigenregie der jungen Menschen. Sie unterstützen die individuellen und gemeinsamen Prozesse und fördern die Kommunikation und Gespräche in Kleingruppen, die im situativen Arbeiten eine wesentliche Rolle spielen. Sie versuchen, die vielen Fäden miteinander zu verknüpfen, um den Möglichkeiten eigener Lösungswege Raum zu geben. Dabei geben sie immer auch neue Impulse und Anregungen.

Partizipationsrecht

Wir wünschen uns eine Gesellschaft mit Beteiligten, die sich aktiv einbringen und ihr Leben selbstverantwortlich mitgestalten. Der Naturkindergarten bietet eine Gemeinschaft, in der dies gelebt wird. Wir respektieren junge Menschen und ihr Recht auf Beteiligung. Das heißt nicht, dass wir immer gleicher Meinung sein müssen. Das heißt aber, dass wir anderer Menschen Worte und Taten achten und ihre Gefühle wahrhaftig ernst nehmen. Das äußert sich nicht nur in der Haltung der Erwachsenen, sondern bedeutet auch, dass Kinder ihre Rechte kennen und einfordern können. Hierzu gibt es im Kindergartenalltag regelmäßig sogenannte Kinderkonferenzen, um den Kindern ihre Kinderrechte aufzuzeigen, und über die Bedeutung dieser zu diskutieren. Auch bedeutet das, in unserem Kindergarten eine selbstbestimmte Spiel- und Lernumgebung zu ermöglichen und bei Diskussionen oder Meinungsverschiedenheiten gemeinschaftlich und demokratisch abzustimmen und zu entscheiden.

Einige Beispiele aus dem Kindergartenalltag sind:

Interkulturelles Arbeiten

Interkulturell zu arbeiten ist für uns selbstverständlich und umfasst für uns kulturelle, sprachliche wie persönliche Aufgeschlossenheit und Neugier aller Beteiligten. Wir erkennen und bekämpfen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sowie Alltagsrassismen, wenn nötig durch das Hinzuziehen fachkompetenter Referentinnen und Referenten. Wir begegnen uns in unseren Wertvorstellungen, Erwartungen, Gefühlen und im alltäglichen Zusammensein offen. Multikulturalität und Mehrsprachigkeit betrachten wir als Bereicherung für unsere Gruppe. Uns ist bewusst, dass unsere Haltung gegenüber anderen Kulturen fest mit der Akzeptanz und Wertschätzung des Individuums verbunden ist. Im Naturkindergarten leben wir dies insbesondere durch:

Inklusion

Inklusion ist für uns im Naturkindergarten die selbstverständliche Teilhabe von jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf oder Bedürfnissen am alltäglichen Leben. Dies geschieht ohne die Unterteilung und Trennung von behindert / nicht-behindert. Ein wichtiges Ziel ist uns hierbei, die gleichberechtigte Selbstbestimmung zu ermöglichen. Das bedeutet, gemeinsam in der Gruppe die Umwelt zu entdecken, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen, sich mit den Anforderungen des Kindergartenalltags auseinanderzusetzen, dabei selbstständiger zu werden und in die Gemeinschaft hineinzuwachsen. Als unsere Aufgabe sehen wir es dabei, ein wertschätzendes Umfeld zu schaffen, in dem die Kinder mit verschiedensten Bedürfnissen, Besonderheiten und Fähigkeiten wahr- und angenommen werden. Die vielfältigen besonderen Gegebenheiten des Raumes Wald ermöglichen es, einem noch größeren Spektrum an individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und den Kindern den Weg zur Befriedigung dieser zu ermöglichen und sie hierbei liebevoll und professionell zu begleiten. Je nach Bedarf und Rücksprache mit Team und Eltern werden Möglichkeiten der weiteren individuellen Förderung sondiert. Dies kann eine begleitende Ergo- oder Logopädie, Individualbegleitung, heilpädagogische Förderung o.ä. sein.

Die Grundlagen unserer Arbeit sind ressourcen- und kompetenzorientierte Ansätze. Wir fokussieren uns nicht auf die Schwächen eines Kindes, sondern auf seine Stärken. Im Sinne einer Pädagogik, die die Vielfalt der Lebenslagen als Chance für alle begreift, heißen wir alle Kinder herzlich bei uns im Wald willkommen.

Geschlechtersensible Erziehung

Die geschlechterbewusste Bildung ist in unserer Einrichtung eine ganzheitliche Grundhaltung und bezieht sich auf alle Bildungsangebote, Buchauswahl, Medienangeboten, Liedtexte sowie auf unsere gendersensible Sprache in Form von gegenderter Sprache und der Betonung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit aller Geschlechter. Es wird darauf geachtet, kein generisches Masculinum im Sprach- und Liedgebrauch zu verwenden. Einer Stereotypisierung der Geschlechter wird entgegengewirkt: durch das bewusste Leben der Vorbildfunktion des gemischtgeschlechtlichen pädagogischen Fachpersonals, das Weglassen von vermeintlichen geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen. Im Gegenteil wollen wir das bewusste Aufbrechen und Gegenarbeiten durch eine gleichwertige Zuwendung und Aufmerksamkeit der pädagogischen Bezugspersonen erreichen.

Das biologische Geschlecht wird von der Natur bestimmt, die soziale Geschlechtsidentiät entwickelt sich in der jeweiligen Kultur. Die Kinder werden im Kindergartenalltag ermutigt, traditionelle Geschlechterstereotypen zu hinterfragen und sich durch diese nicht in ihren Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten beschränken zu lassen.

Jungen Menschen, die früh eine Idee von der Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten ihrer Geschlechterrollen bekommen, wird es vermutlich leichter fallen, für sich selbst zu entscheiden, welche traditionellen Vorgaben sie übernehmen wollen und welche nicht.

In unserem Kindergarten greifen wir die Fragen der Kinder nach der Bedeutung der Geschlechtsunterschiede in der Gesellschaft auf, und versuchen mit ihnen eine Sprache für Liebe, Sexualität und Körperlichkeit zu entwickeln und sie auf ihrer Suche nach weiblicher und männlicher Identität zu begleiten und zu unterstützen.

Sexualpädagogik

Es wird eine liebevolle und verantwortungsbewusste Begleitung bei der körperlichen Entwicklung und Körperwahrnehmung seitens des pädagogischen Fachpersonals gewährleistet. Wir sind uns der kindlichen Neugier und dem Erkundungsverhalten bewusst. Wir sind uns auch der besonderen Gegebenheiten des Raumes Wald bezüglich Sichtfelder und Versteckmöglichkeiten bewusst, achten auf Rückzugsmöglichkeiten für die Kinder sowie auf das Gewährleisten einer konsensbezogenen und angemessenen Spieldynamik untereinander. Um eine gesunde Kommunikation zu gestalten, legen wir in der Einrichtung Wert auf den Aufbau vertrauensvoller und verlässlicher Bindungen, dabei wird durch uns die Vermittlung einer angemessenen Sprache und die Weitergabe von Werten und sozialen Normen eingehalten und vorgelebt.

Da es im Naturraum öfter Toilettensituationen im Wald gibt, ist besonders auf die Akzeptanz von Grenzen und Intimität zu achten. Diesen Schutzraum der Privatsphäre der Kinder müssen wir als Bezugspersonen wahren und aufrechterhalten, um die Kinder vor ungewollten Blicken und Kommentaren anderer Kinder der Gruppe, sowie auch vor Blicken aus der Öffentlichkeit zu schützen. Wir helfen den Kindern einen geeigneten Ort für den Toilettengang oder zum Umziehen zu finden, bei Wunsch auch eine öffentliche Toilette, welche in dem vom Kindergarten besuchten Waldstück in Laufnähe vorzufinden ist. Außerdem gibt es eine Komposttoilette am Bauwagenplatz und den Bauwagen, als Orte der Privatsphäre.

Wenn Kinder über sich und ihren Körper, über die richtigen Bezeichnungen ihrer Körperteile, über ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und ihr Recht auf Intimsphäre Bescheid wissen, sind sie in der Lage, Situationen besser einzuschätzen, die ihnen im Laufe ihrer Kindheit begegnen können. Die Kinder sollen wissen, wie sie Dinge beim Namen nennen, dadurch sind sie besser in der Lage, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen und sich leichter jemandem anzuvertrauen.

Dies wird im Kindergartenalltag zwanglos und situationsorientiert gestaltet. Kinder kommen mit Themen und Fragen auf uns zu, Philosophieren über die eigene Entstehung, Eizelle, Samenzelle, verschiedene Körperformen, Geschwisterkinder werden geboren, Hebammen-Nachsorge gespielt – sowie viele andere Themen, die aus den Kindern und deren Familien und Beobachtungen entspringen. Das pädagogische Fachpersonal geht geschlechtssensibel und kultursensibel auf die Impulse der Kinder ein, begleitet, rahmt, beantwortet wertschätzend und kompetent deren Fragen, erweitert den Wissensschatz der Kinder altersgerecht und veranschaulicht dies mit Bildern aus passenden Kinderbüchern, welche dem neuesten Standard entsprechen.

Auch werden thematische Elternabende regelmäßig sowie anlassgegeben veranstaltet, um die Beziehungspartnerschaft bei diesem wichtigen Thema zu fördern.

Mathematik und Technik

Mit einer situativen Selbstverständlichkeit lassen sich auch im Wald mathematische Kompetenzen stärken. Es lassen sich Mengen, Zahlen, geometrische Formen finden. Die Kinder können ordnen und strukturieren. In ihrem natürlichen Spielverhalten wird auf selbstverständliche Art Mathematik eingebracht, die pädagogischen Fachkräfte fördern und unterstreichen dies mit adäquaten Benennungen für Formen, Zahlen, Rechenarten. Mathematik ist auf ganzheitliche Art Teil des Kindergartenalltags, ob im Wald oder am Bauwagenplatz, ob beim Morgenkreis oder beim Mittagessen, der Übertragung und Abstraktionsfähigkeit von Zahlen und Formen mit den Kindern. Die Brotzeitdosen haben verschiedene geometrische Formen, der Mond wird vom Kreis zum halben Kreis, die Jahreskette für ein Lebensjahr besteht aus 365 Perlen, durch Nutzen des Würfelmusters üben die Kinder, Zahlenmuster ohne zu zählen zu erkennen, zu addieren, zu dividieren. Im Wald finden sich abstrakte organische Formen und akkurate geometrische Formen, die Minutenanzeige der Bushaltestelle wird analysiert, die Sekunden einer Minute gezählt. Der individuelle Lerndrang der verschiedenen Kinder wird bedürfnisorientiert gefördert und gefordert, jüngere sowie ältere Kinder, Mädchen sowie Jungen der Kindergartengruppe gleichermaßen begeistert und in ihrer Begeisterung begleitet.

Wir erforschen technische Funktionen des alltäglichen Lebens, angefangen bei den Turbinen des Wasserkraftwerks über Solarstromparzellen und Nutzung eines Mikrofons, ein regelmäßiges Repair-Café zum Reparieren kaputter Spielsachen, die Benutzung von elektronischem Werkzeug wie Akkubohrer und der Besuch des Deutschen Museums sollen Anreize und Lernimpulse geben.

Sprachkompetenz

Der Wichtigkeit dieser Schlüsselqualifikation ist sich das pädagogische Team bewusst, im Sinne der Teilhabe und Voraussetzung für schulischen Erfolg. Mehrsprachigkeit innerhalb der Kindergruppe wird wertschätzend und bedürfnisorientiert eingebracht. Durch diverse Möglichkeiten im Kindergartenalltag wie das gemeinsame Singen, Fingerspiele vor der Brotzeit, Reimen, aber auch die alltäglichen Dialoge zwischen Kind und Kind oder Kind und pädagogischer Bezugsperson, wird Sprache und Sprechen zu einem zwanglosen, freudvollen Aspekt des Kindergartenalltags. Ganz gezielt werden pädagogische Angebote zur Sprachförderung angeboten, welche ganzheitlich wiederum andere Themenbereiche wie Umweltbildung und Mathematik tangieren. Die Multikulturalität der Einrichtung wird aufgegriffen und die verschiedenen Sprachen mit Liedern und Reimen eingebracht. Es wird auf eine angemessene Gesprächskultur geachtet, welche Kindern Ruhe und Aufmerksamkeit für ihren Erzählimpuls schenkt.

Medienkompetenz

Der achtsame und verantwortungsbewusste Medienkonsum wird durch die reflektierte Vorbildfunktion des Teams vorgelebt. Den pädagogischen Mitarbeitenden ist bewusst, dass die Kinder in einer digitalen Welt aufwachsen, es gilt sie zu medienkompetenten, kritischen, sicheren jungen Menschen im Umgang mit Medien zu machen, welche auch das kreative Nutzungspotential dieser kennen und anwenden können.

Die Begegnungen mit der digitalen Welt ergeben sich häufig, auch im Naturkindergartenkonzept. Situationsangemessen werden Medien im Kindergartenalltag eingesetzt. Ob beim Erfragen des Einverständnisses beim Fotografieren, auch der Kinder (nicht nur der Eltern vorab), der Bildschirm in Bus und U-Bahn auf dem Hin- und Heimweg vom Kindergarten, der Einsatz von Musik oder Hörspielen während des Malens, durch Tanz- und Bewegungsangebote mit einer Musik-Box, durch das Erleben eines Mikrofons beim Hineinsingen oder eine digitale Bildschirmwand als Kunstinstallation beim Museumsbesuch sowie auch das Einsetzen eines Tablet-Computers für digitale Vorschularbeit mit einer Kleingruppe.

In konkreten pädagogischen Angeboten wird gezielt auf Nutzen und Gefahren eingegangen, das pädagogische Team ist im engen Kontakt mit den Eltern und Sorgeberechtigen über den Medienkontakt der Kinder im Zuhause, um Themen dementsprechend adäquat aufzugreifen, wenn diese von den Kindern in die Gruppe mitgebracht werden durch Spielverhalten, Rollenspiele, Erzählungen.

Wir holen die Kinder da ab, wo sie sind. Uns ist bewusst, dass diese in einer digitalen Welt aufwachsen, und wir die Verantwortung tragen, sie in dieser zu kompetenten jungen Menschen zu machen.

Naturwissenschaftliche Bildung und Umweltbildung

Die Kindergartenkinder werden tagtäglich und zu verschiedenen Jahreszeiten mit naturwissenschaftlichen Phänomenen konfrontiert. Auch die Veränderungen während des Vormittags sind spannende Beobachtungsmomente. Die pädagogischen Bezugspersonen betten diese Beobachtungen in einen naturwissenschaftlichen Kontext ein, greifen Impulse auf, geben Raum und Material für Projekte und naturwissenschaftliche Experimente. Die Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft sind stetige Begleiter und durch Spiel und Gespräch entsteht ein natürliches Verständnis über die Wechselwirkung derer. Dadurch erfassen die Kinder nach und nach das große Ganze im Sinne von Wasserkreisläufen, Klimaveränderungen, Flussläufen und deren Quellen, Mikroorganismen im Bachwasser, bedrohten Lebensräumen und Lebewesen, und Folgen von Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung.

Durch ein kompetentes pädagogisches Arbeiten zu diesem Thema mit den Kindern, sowie dem Einladen eines Umweltbildungsreferenten/Referentin erweitern wir das Wissensspektrum und beziehen die Kinder in Projekte wie Hochbeete bauen, Imkern, Bienenweiden säen ein. Ein sensibler und achtsamer Umgang mit der Natur entsteht durch den Aufbau von Bezug zu dieser. Die jungen Menschen in unserem Naturkindergarten lernen etwa: Blumen stehen zu lassen hilft den Bienen. Sie sollen Äste vom Boden sammeln und nicht von lebenden Bäumen abbrechen, Moosdecken auf Totholz wachsen lassen anstatt diese abzuziehen. Das Verständnis und die Achtsamkeit wächst bei den Kindern jedoch nicht durch dogmatische Regeln und Verbote des pädagogischen Teams, vielmehr wird das Verständnis für das große Ganze gefördert und den Kindern die Möglichkeit zum Forschen auf nicht invasive Art und Weise gegeben. Auch werden sie angeleitet, wie sie naturschonend und achtsam Beobachtungen und Spieltrieb vereinen können.

Werteorientierung und Religiosität

Unsere Einrichtung verfolgt keine politischen, ideologischen religiösen oder andere Konzepte. Unser Naturkindergarten geht von den Kindern als fragende, weltoffene, spirituelle Wesen aus, welche auf der Suche nach Einordung in unsere Welt und Beantwortung von Sinnfragen von uns als Pädagoginnen und Pädagogen in Geborgenheit und Wertschätzung einen Raum für ihre Fragen und Antworten finden. Wir pflegen eine Grundhaltung, die Individualität und Verschiedenheit auch in Bezug auf religiöse, spirituelle und weltanschauliche Zugehörigkeit als wertvoll erachtet. Dies ermöglicht, sich selbst und anderen mit Achtung und Wertschätzung zu begegnen.

Das Vereinen eines naturwissenschaftlichen Blickes und einer uns innewohnenden Suche nach Sinn und Spiritualität im Leben, wird in unserer Einrichtung als ständige Komponente des Miteinanders und pädagogischen Arbeitens gesehen. Wir geben spontanen Impulsen und Gedanken der Kinder Raum, gehen auf Alltagsbeobachtungen und -erlebnisse ein, und blicken bei pädagogischen Angeboten gezielt auf dieses Thema.

In der Alltagspraxis betten wir dies in verschiedenen Kreissituationen, Liedern, Büchern, Angeboten pädagogisch ein, bei einem Geburtstagsritual wird beispielsweise spirituell in das eigene Sein geblickt, die Lebensjahre, wo war das Kind vorher, und wo ist es jetzt.

Durch Lieder, in denen auch Worte wie Seele und Geist vorkommen, bieten wir Kindern Gesprächsanlässe zum gemeinsamen Philosophieren.

Themen wie Tod und Verlust eines geliebten Menschen bekommen ihren Raum, gemeinsam wird über die Idee der Vergänglichkeit, der Trauer, des Trostes, und der Frage, was nach dem Tod kommt, gesprochen.

Durch die besondere Nähe unserer Einrichtung zu Natur, ergeben sich auch hier Begegnungen der Kinder mit dem Thema Tod. Dies kann der Fund einer toten Maus, eines toten Vogels oder Insekts sein. Die Fragen der Kinder werden mit Wertschätzung und Geduld gemeinsam mit diesen bearbeitet.
Außerdem werden in der Einrichtung Feste im Jahreskreislauf gefeiert und tiefgründig Bezug dazu geschaffen. Dies gelingt in unserer Einrichtung als Naturkindergarten besonders gut durch die Nähe zur Natur und dem intensiven Erleben des Jahreszeitenwechsels. Durch den naturnahen Ursprung vieler Feste und Rituale wird auf ganz kindgerechte niedrigschwellige Art und Weise die Tiefgründigkeit und der Ursprung dieses den Kindern nahegebracht.

Die Multikulturalität unter den Eltern und Kindern der Einrichtung wird umarmt durch eine Neugier und Offenheit, in welcher die Kinder sich wohl und geborgen fühlen. Dadurch wird ein Gesprächsraum geöffnet, welcher auf bereichernder Ebene Kindern das Selbstvertrauen zum Erzählen ihrer familiären Bräuche, Rituale, oder der Religion ihrer Großeltern gibt.
Die religiösen Feste im Jahreskreislauf, mit welchen die Kinder in Bayern am häufigsten konfrontiert sind, werden in einen sinnigen natürlichen Kontext übertragen und kindgerecht übersetzt, der Ursprung aus einer bestimmten Jahreszeit heraus (z.B. Erntedank, Laternenfest, Ostern) wird herausgearbeitet. So wird eine immer wieder kehrende jahreszeitliche Veränderung mit Sinn, Freude und Spiritualität gefüllt und sichergestellt, dass sich alle Kinder, Eltern, Mitarbeitende, Angehörige des Kindergartens auch darin wiederfinden können, trotz verschiedenster Religions- und Kulturkreise.

24 Pädagogische Ziele

Selbstkompetenz

Hierbei handelt es sich um die Fähigkeit, sich selbst wahrnehmen und entfalten zu können, d. h. eigene Gefühle, Bedürfnisse und Interessen erkennen und äußern zu können. Dabei geht es auch darum, eigene Grenzen zu sehen, Ideen und Entscheidungen selbstbewusst und verantwortlich ausprobieren und umsetzen zu lernen und ggf. jemanden um Hilfe zu bitten. Dazu gehört auch die Fähigkeit, in individuellen Freiräumen eigene – anstatt vorgegebene – Erfahrungen machen zu können, sowie zu lernen, wie man lernt: eigene Lösungswege zu finden, sich neues Wissen zu beschaffen und zu verarbeiten, eigene Fehler zu entdecken und zu korrigieren, eigene Leistungen zutreffend einschätzen zu können und zu würdigen.

Wichtig ist hier die Förderung eines positiven Selbstwertgefühls als Motivation für selbstbestimmtes Handeln.

Sozialkompetenz

Hier geht es um die Fähigkeit, eine eigene Rolle in der Gruppe einzunehmen, eigene Interessen in der Gruppe zu vertreten, aber auch, die anderer zu respektieren und deren Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren. Die Kinder sollen lernen, Absprachen zu treffen und einzuhalten sowie Geduld und Rücksichtnahme zu üben. In Konflikten der Kinder untereinander unterstützen die Erzieher*innen einen positiven Ausgang, indem alle Beteiligten ihr Erleben schildern können und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird, mit denen alle Beteiligten einverstanden sind. Die Kinder sollen Konsequenzen für ihr Handeln erfahren, sich entschuldigen und trösten, wenn sie andere verletzten, zerstörte Sachen reparieren oder zur Wiedergutmachung einen Wunsch erfüllen. Dadurch lernen junge Menschen, für ihr Handeln Verantwortung zu übernehmen und, dass Konflikte und Fehler machen zum Leben dazugehören. Vor allem geht es darum, sich als Teil einer Gruppe zu erleben, Lust und Spaß am gemeinsamen Tun zu haben und die Gemeinschah als etwas zu erfahren, das uns stark und glücklich machen kann, wenn wir z. B. als viele etwas erreichen, was einer allein nie geschafft hätte. Das gemeinsame Singen, Spielen und Lösen von Aufgaben, aber auch die Anteilnahme der Kinder am Schicksal jedes Einzelnen (z.B. wenn ein Kind traurig ist) und an Ereignissen in der Gruppe fördern das Gruppengefühl.

Sachkompetenz

Hierbei geht es um das Erlangen von Wissen und Fertigkeiten, das sich junge Menschen durch Betrachten, Beobachten, Erforschen und Ausprobieren aneignen. So lernen die Kinder ihren Bedürfnissen, Neigungen und ihrer Entwicklung entsprechend Lebenszusammenhänge in der Natur und in ihrer Umwelt kennen, sowie den Umgang mit Werkzeug und verschiedenen Materialien. Die Themen ergeben sich aus den Fragen und Interessen der Kinder sowie durch Anregungen der Erzieher*innen. Die Kinder werden unterstützt in ihrem natürlichen Bedürfnis, spielerisch lernen zu wollen. Im Freispiel sowie in Angeboten haben die Kinder die Möglichkeit, lebensnah mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu erkunden und so in unterschiedlichen Situationen das zu lernen und zu verstehen, was sie „begreifen“ wollen. Für den pädagogischen Alltag bedeutet der situationsorientierte Ansatz eine offene und flexible Planung, d.h. ein organisatorisches und inhaltliches Grundgerüst nach den Interessen und möglichen Lebensnotwendigkeiten der Kinder zu bauen, gleichzeitig aber offen für Verlauf und Ergebnis zu sein. So können im Alltag die folgenden speziellen Kompetenzen vom Kind spielerisch und ganz „nebenbei“ erworben werden:

Kreativ

Die Natur an sich bietet vielfältige Möglichkeiten kreativ tätig zu werden. Z.b. kann auf einem umgefallenen Baumstamm „Motorrad gefahren“ werden, geritten werden, dieser als Verkaufstisch genutzt werden, darauf balanciert werden. Die Kinder lernen dabei ihre Fantasie grenzenlos einzusetzen.

Motorisch

Der Naturkindergarten bietet Raum für die Erfahrung der Umwelt, dazu gehört auch das Klettern auf Bäumen, Felsen etc., das Laufen und Rennen über unebenem Boden, aber auch das Arbeiten und Werken mit den unterschiedlichsten Materialien, die die Natur zur Verfügung stellt.

Sprachlich

Das Erlernen der Reigen mit ihren Liedern und Reimen unterstützt zudem die sprachliche Kompetenz.
Diese wird im Kindergarten auch durch Vorlesen oder das Erzählen von Geschichten gestärkt. Da wir, wie die meisten Naturkindergärten konzeptionell kein konventionelles Spielzeug mit „vorgeschriebener“ Bedeutung nutzen und die Kinder mit Naturgegenständen spielen, wirkt sich die Waldpädagogik auch auf die Sprachentwicklung unterstützend aus, weil sich die Kinder über Bedeutung von Gegenständen und das Spielgeschehen häufiger verbal austauschen müssen und so automatisch ihre sprachliche Kompetenz fördern.